US-Sanktionen gegen North Stream 2 könnten Gaspreise für industrielle Großverbraucher steigen lassen

/ enexion

Bei 19 Euro handelte der Leitkontrakt am niederländischen Gas-Hub, der TTF, noch im September vergangenen Jahres, bevor dieser bei etwas mehr als 13 €/MWh bis Mitte Juli 2020 konsolidierte. Die liquide TTF dient Energiehändlern als Preisindikator in den beiden deutschen Marktgebieten für Gas NCG und Gaspool. Grund für den steten Preisverfall war neben des niedrigeren Industrieverbrauchs als Folge der Corona-Pandemie die gesicherte Versorgungslage in Europa. Das positive Sentiment wurde durch den Bau der Ostsee-Pipeline North Stream 2 verstärkt.

Durch North Stream 2 könnten zusätzliche 55 Milliarden Kubikmeter Gas von Russland nach Lubmin bei Greifswald transportiert werden. Finanziert wird das Projekt zur Hälfte vom russischen Gaskonzern Gazprom und einem Konsortium von europäischen Energieversorgern, denen auch die deutschen Firmen Uniper und Wintershall angehören.

Die Sanktionen gegen das Projekt North Stream 2 sollen jedoch nun ausgeweitet werden. Bereits im Dezember beschloss der US-Senat weitreichende Sanktionen gegen die Firma Allseas, welcher die Spezialverlegerschiffe gehören. Daraufhin musste Russland ein eigenes Schiff aus dem japanischen Meer in die Ostseeregion kommen lassen, um die Pipeline-Rohre für die lediglich verbliebenen 160 km selbst zu verlegen. Bislang wurde von den Marktteilnehmern erwartet, dass der Bau der Pipeline spätestens Anfang 2021 abgeschlossen sein sollte.

Eine Gruppe von US-Senatoren möchte die Sanktionen ausweiten und auch an der Wartung beteiligte Unternehmen und deutsche Lokalbehörden mit diesen belegen. Sollte der entsprechende Gesetzesentwurf verabschiedet werden, könnte dies für eine signifikante Verzögerung oder sogar den Stopp des Projektes sorgen. Neben politischen Gründen spielen auch ökonomische Interessen eine Rolle. Die USA möchten ihr heimisch produziertes Flüssigerdgas, welches in Konkurrenz zum russischen Gas steht, an deutsche Abnehmer verkaufen.

Die erwartete, verbesserte Versorgungslage für Mittel- und Westeuropa wurde bereits in die Frontjahreskontrakte eingepreist. enexion Kunden konnten hiervon profitieren, da das enexion Portfolio-Management-Team für energieintensive Betriebe strategische Einkaufszeitpunkte setzen kann, bevor externe Ereignisse wie dieses die Großhandelspreise steigen lässt.

Mit enexion realisieren energieintensive Kunden darüber hinaus alle Chancen eines innovativen Energievollkostenmanagements, das nicht nur die direkten Energiekosten und ein professionelles Risikomanagement umfasst, sondern auch alle Aspekte und Wechselwirkungen aus den Bereichen Steuern, Abgaben, Netzen, Compliance, Nachhaltigkeit und CO2-Reduktion ganzheitlich berücksichtigt.