Zug-um-Zug Wegfall verlässlicher Energieversorgung

25.03.2020 enexion

Auch Frankreich schaltet ab. Am 22.2.2020 ging der erste Block des Kernkraftwerks Fessenheim vom Netz. Am 30.6.2020 wird der zweite Block abgeschaltet. 1978 nahmen die beiden Blöcke den Betrieb auf; Fessenheim ist damit das älteste Kernkraftwerk Frankreichs. Mit der Außerbetriebnahme Fessenheims war die Fertigstellung und Inbetriebnahme des 1.660 MW Kernkraftwerks in Flamanville-3 vorgesehen. Mit dem Bau des neuen Blocks wurde zwar bereits 2007 begonnen, er konnte bis heute nicht fertiggestellt werden. Ob überhaupt mit einer Fertigstellung und weiteren Kraftwerken des Typs EPR zu rechnen ist, will Frankreich „um 2022“ entscheiden. Bis dahin gibt es eine Quelle der zuverlässigen Stromversorgung in Frankreich weniger. Ein Ausgleich, auch nicht durch Anlagen, die mittels erneuerbarer Energieträger Wind- und Sonnenenergie Strom erzeugen können, ist nicht in Sicht. Ebenso wenig wie in Deutschland, wo auch mittels fossiler Energieträger erzeugter Strom die seit 1.1.2020 weggefallene Stromerzeugung durch das Kernkraftwerk Philippsburg 2 in Baden-Württemberg ersetzt und weiter ersetzen muss. Eine entsprechende Trasse aus dem Ruhrgebiet wird voraussichtlich 2023 fertig sein.

Stromversorgung vom 9.2. bis 18.2.2020

10 Tage starke Windstromerzeugung mit zwei Winddellen. So kann das Szenario beschrieben werden, welches belegt, dass Stromerzeugung mittels erneuerbarer Energieträger Wind- und Sonne schwer kalkulierbar ist, noch so ausgeglichen werden kann, dass eine sichere und ökonomisch vertretbare Stromversorgung gegeben ist. Die ´kleine` Winddelle am 14.2. und die ´große` Winddelle am 15.2.2020 führten zu Strompreisen, die an den Tagen des Stromüberschusses vor- und nachher praktisch niemals erreicht wurden. Die hohen Strompreise wurden immer dann aufgerufen, wenn Deutschland Strom netto importieren musste. War hingegen ´dank` gewaltiger Windstromerzeugung genügend Strom im Markt, fielen die Preise massiv. Der Strom wurde zum Teil (4 Zeiträume in 10 Tagen) mit erheblichem Bonus verschenkt. Die konventionellen Stromerzeuger können bei viel Windstrom nicht einfach ihre Stromerzeugung so weit herunterfahren, dass auskömmliche Strompreise erzielt werden. Man weiß nie, wann der Wind-Einbruch kommt, wie stark er sein wird und wie lange er dauert. Mitte Februar war der Einbruch so stark, dass die Konventionellen eine riesige Stromlücke schließen mussten. Auch ein schnelles Hochfahren der Gasstromversorgung, sowie sofortige massive Pumpspeicherstromerzeugung konnten die Stromunterdeckung, die durch relativ teure Importe ausgeglichen werden musste, nicht verhindern. Immerhin, das benachbarte Ausland, kann aktuell den Strom liefern, der Deutschland fehlt, den Deutschland benötigt.

Stromimporte sind dauerhaft keine Lösung

Bleibt die Frage, ob dies jederzeit der Fall sein kann und wird. Bereits im Jahr 2018 hat der BDEW zu Stromimporten geschrieben:

[…] Ein zentraler Stützpfeiler soll nach Auffassung vieler Akteure ein zunehmender Import von Strom aus dem Ausland nach Deutschland sein. Das jedoch setzt voraus, dass auch in den Nachbarländern Deutschlands mit Blick auf das kommende Jahrzehnt genug gesicherte Leistung in Form von konventionellen Kraftwerken vorhanden ist.

Der BDEW hat vor diesem Hintergrund auf Basis von Daten der europäischen Übertragungsnetzbetreiber (ENTSO-E) und des wissenschaftlichen Dienstes der Europäischen Union analysiert, wie sich der Kraftwerkspark in unseren Nachbarländern entwickeln wird. Im Ergebnis zeigt sich: Die angekündigten oder diskutierten Planungen in den betrachteten Staaten zeigen einen allgemeinen Trend des Abbaus von Kohlekapazitäten sowie von Kernenergie bei gleichzeitigem starken Zuwachs von Erneuerbaren Energien. Dies entspricht, wie zu erwarten, den absehbaren Entwicklungen in Deutschland. Die derzeit noch vorhandenen Überkapazitäten an gesicherter Leistung schmelzen damit überall in Europa mittel- bis langfristig ab. Damit stehen auch die Nachbarländer vor der Herausforderung, die Versorgungssicherheit bei steigenden Anteilen volatiler Kapazitäten zu gewährleisten. Laut des wissenschaftlichen Dienstes der EU (JRC – Joint Research Center) ergibt sich von 2016 bis 2025 in der EU ein Rückgang der installierten Leistung von Kohlekraftwerken von 150 Gigawatt (GW) auf 105 GW und ein weiterer Rückgang auf 55 GW bis 2030. Das entspricht einer Abnahme von 63 Prozent. Auch der Anteil der Kernenergie geht in vielen Ländern zurück. […]

Weiter heißt es:

[…] Die Zeiten, in denen sehr viel Strom nachgefragt wird, seien in Mitteleuropa nahezu deckungsgleich: „Ist die Stromnachfrage in Deutschland hoch, ist dies in der Regel auch in den angrenzenden Staaten der Fall. Ein besonders kalter Winter macht nicht an einer deutschen Grenze halt. Und die stromintensiven Werktage sind in Europa auch identisch. Wir können uns in solchen Phasen nicht darauf verlassen, aus diesen Ländern Strom in nennenswertem Umfang importieren zu können.“ Leider funktioniere auch die Idee nicht, die Versorgungssicherheit in Deutschland mit dem Import von mehr Erneuerbaren-Strom aus dem EU-Ausland abzusichern, so Kapferer: „Die für Wind und Photovoltaik entscheidenden Großwetterlagen führen in Zentraleuropa zu einer mehr oder weniger deutlichen Gleichzeitigkeit von Erzeugungsmangel oder Überflusssituationen.“

Fazit: „Es wäre zu riskant, wenn sich Deutschland zum Beispiel in einer Winter-Dunkelflaute auf Stromimporte verlassen würde. Wir werden in Deutschland neue Erzeugungskapazitäten auf Basis von Gas brauchen. Die Bedingungen für Energiespeicher und Kraft-Wärme-Kopplung müssen sich verbessern sowie alle Optionen zur Nachfrageflexibilisierung ergriffen werden. Der Netzausbau muss deutlich beschleunigt werden.“ 

Optionen zur Nachfrageflexibilisierung und deren Nutzung werden in Zukunft ein wesentlicher Baustein sicherer Energieversorgung sein. Gasversorgung, Stromerzeugung mittels Gas werden immer stärker in das Gewicht fallen, wenn Versorgungssicherheit in Sachen Energie gefragt ist. Besonders wichtig ist, dass ein professionelles, erfahrenes und ausschließlich mit diesen und weiteren Fragen des Energiemanagements befasstes Team die Organisation und Durchführung der notwendigen Schritte vornimmt, überwacht und ggf. anpasst bzw. optimiert.

Marcus Kohl zum Beispiel, Leiter Technischer Einkauf, BGH Edelstahlwerke Group, meint:

„Wir setzen als großer, kostensensibler Energieverbraucher in der Elektro-Stahlbranche die direkte Großhandelsbeschaffung mit enexion um. Sowohl der Setup als auch das fortlaufende Beschaffungs- und Risikomanagement wurden, bzw. werden von enexion professionell und für uns sicher, entlastend sowie unkompliziert organisiert. Wir haben nun Augenhöhe mit dem Markt, reduzieren unsere Gasbezugskosten und nutzen effektiv die Marktbreite bei jedem Einkaufsvorgang. Auch den einhergehenden Know-how-Transfer bewerten wir klar positiv. Da enexion frei von Energievertriebsinteressen ist und Dienstleistung im besten Sinne lebt, hat sich schnell eine vertrauensvolle und effiziente Zusammenarbeit entwickelt. Gerne empfehlen wir enexion uneingeschränkt weiter.“

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