Energieversorgung in der Corona-Krise

28.04.2020 enexion

Die gute Nachricht vorab. Es gab während der Corona-Krise bisher keine Versorgungsengpässe. Weder in der Strom- noch in der Gas- oder Mineralölversorgung. Treibstoff stand immer in ausreichendem Maß zur Verfügung. Zu Preisen, wie sie der Markt lange nicht gesehen hat. Das gleiche gilt für den Strom. Lediglich die enormen Abgaben, welche im EEG und anderem begründet sind, halten die Strompreise auf dem weltweit höchsten Niveau. Benzin und Diesel unterschreiten ebenfalls wegen der exorbitanten Abgaben, die der Staat abgreift, nur selten die 1 € – Marke. Hinzu kommt ein Phänomen, welches die Einschränkungen, die die Corona-Krise mit sich bringt, besonders bitter erscheinen lässt. Das Wetter in Deutschland ist durchgehend sonnig. Ab und zu ist es windig. Nicht immer ist es warm. Insgesamt aber herrscht seit Mitte März richtig schönes, sonniges Frühlingswetter. Bis heute. Das schlägt selbstverständlich auf die Stromerzeugung in Deutschland durch. Photovoltaikanlagen liefern fast regelmäßig die Menge Strom, die in dieser Jahreszeit, bei dem aktuellen Sonnenstand erreicht werden kann. Der Agora-Chart vom 15.3.2020 bis 21.4.2020 belegt dies eindrucksvoll. Photovoltaikstrom satt bei einer recht stark schwankenden Windstromerzeugung. Was zur Folge hatte, dass die bundesdeutsche konventionelle Stromerzeugung immer mehr dahingehend ausgerichtet wurde, durch Windschwankungen entstehende Versorgungslücken nicht selbst zu schließen, sondern den fehlenden Strom vom benachbarten Ausland hinzu zu kaufen. Ob dieses Handeln, diese Rechnung, die gewinnbringend sein soll, immer aufgeht oder nicht, kann nur im konkreten Einzelfall beurteilt werden. Eines aber ist gewiss. Länder wie Frankreich, Dänemark, Schweden, die Niederlande und die Schweiz profitieren nachweisbar. Sie kaufen Deutschland den vor allem über die Mittagsspitze zu viel erzeugten Strom günstig ab, um dann zum Abend Deutschland verhältnismäßig teuren Strom zu liefern. Ein feines Beispiel ist der 5.4.2020, an dem sich neben Frankreich und der Schweiz auch Dänemark und Schweden an diesem lukrativen Geschäft beteiligten. Von 12:00 bis 16:00 Uhr war der Börsenpreis negativ: Dem jeweiligen Land wird noch eine Stange Geld mitgegeben, damit es Deutschland den Strom abnimmt. Ab 17:00 Uhr benötigt Deutschland Strom. Die oben genannten Länder liefern ihn. Zunächst für 4,48 €/MWh.  Später dann für bis zu 19,90 €/MWh. Ein gutes Geschäft, welches Sie hier nachvollziehen können.

Ein weiteres Beispiel belegt, wie unsere Nachbarn sich bei viel Windstromerzeugung in Deutschland günstig eindecken, um dann, wenn der Wind nachlässt, wenn eine oben beschriebene, absichtlich belassene Versorgungslücke entsteht, benötigten Strom relativ teuer wieder an Deutschland zu verkaufen. Diesmal sind es neben Frankreich, der Schweiz und Dänemark auch die Niederlande, die Preisdifferenzen nutzen und gute Geschäfte machen. Neben Frankreich exportieren vor allem Dänemark, aber auch Schweden, die Niederlande und die Schweiz Strom nach Deutschland. Wobei es aus Frankreich bereits eine Strommenge ist, für die ein veritables Kernkraftwerk benötigt wird. Da hat es schon mehr als ein Geschmäckle, wenn Deutschland eigene Kernkraftwerke abschaltet.

Drei nördlich gelegene bzw. am Norden Deutschlands angrenzende Länder liefern Strom nach Deutschland. In den Norden, da wo die vielen, vielen Windkraftanlagen stehen. Die, das ist ganz sicher eine Binse, das kann aber nicht oft genug wiederholt werden, kaum Strom produzieren, wenn kaum Wind weht. Auch nicht, wenn sie zu abertausenden in Norddeutschland installiert wurden. Vom 8.4. 2020 bis zum 12.4.2020 musste Deutschland dies wieder mal schmerzhaft und teuer erfahren.

Eine gewisse Tragik liegt in dem Sachverhalt, dass vor allem dann, wenn die regenerativen Energieträger Wind- und Sonnenkraft plus Biomasse/Wasserkraft besonders stark sind, wenn sie besonders viel Strom produzieren, dass dann sehr oft wegen des entstehenden Überangebots die Preise stark fallen. Oft sogar in den negativen Bereich. Das belegt der Zeitraum 15.3. bis 21.4.2020 recht eindrucksvoll. Corona hin, Corona her.

Noch ein Blick auf die Stromerzeugung und den Strombedarf während der Corona-Krise. Der Bedarf sank spürbar ab dem 28.3.2020. Die ´Täler` sind der übliche Wochenend-Minderbedarf. Minderbedarf, der sich nun teilweise – wen wundert das? – auch in die Werktage verlagert. Insgesamt aber ist der Minderbedarf nicht so groß, wie es angesichts der verordneten Corona-Maßnahmen erwartbar gewesen wäre. Das liegt wahrscheinlich auch an der Verlagerung von Strom-Bedarf in die Haushalte.

Großverbraucher ab 50 GWh/a Energieverbrauch (Strom oder Gas) sind mit enexion bereits heute Versorgerunabhängig und in eigenen Bilanzkreisen krisenfest an den Energiemärkten mit allen denkbaren Handlungsoptionen (Kauf/Verkauf, Spot- und OTC-Großhandel, …) und einem Handlungsspielraum bis zu 5 Jahren im Voraus maximal flexibel aufgestellt und können über enexion in Minuten schnelle agieren. enexion Kunden bis zu ca. 50 GWh/a sind gerade in unsicheren Zeiten durch das Portfolio- und Risikomanagement professionell beraten und jederzeit mit bis zu drei Jahren im Vorlauf handlungsfähig mit maximalen Flexibilitäten bzgl. Kauf/Verkauf und Marktoptionen.

Seit 20 Jahren arbeitet die enexion Group dabei ausschließlich für energieintensive Kunden aus der produzierenden Industrie (> 10 GWh/a bis aktuell 7 TWh/a bei unserem größten Kunden). Ob Energiebeschaffung oder Risikomanagement, ob Netzkosten, EEG, Compliance, Steuern oder Subventionen: enexion realisiert mit seinen deutschen Expertenteams für industrielle Verbraucher, Datacenter und Handelsunternehmen fortlaufend und systematisch wiederkehrende Kosten- und Risikosenkungen sowie Arbeitsentlastung.

Wir bieten Ihnen Unabhängigkeit und den Fokus auf das, worauf es ankommt: Auf Ihre Interessen. Sicher. Wettbewerbsfähig. Innovativ.

enexion