Energieeinkauf in der Industrie – ein Negativbeispiel

/ enexion

Noch immer bergen viele Energielieferverträge der energieintensiven Industrie unnötige Risiken bei gleichzeitig schlechten Konditionen. Anhand eines aktuellen Falles soll gezeigt werden, weshalb durch den Einsatz spezialisierter unabhängiger Dienstleister unnötige Kosten- und Risiken für Industriekunden sicher vermieden werden.

Im Zuge der Liberalisierung der Energiewirtschaft über das vergangene Jahrzehnt haben sich industrielle Großabnehmer von einem überholten, nicht professionellen #Beschaffungsmodell, meist in Zusammenarbeit mit (ehemals) lokalen Stadtwerken, verabschiedet. Dazu gehört nicht nur das Benchmarking der Konditionen, sondern auch ein entsprechendes Risikomanagement. Während sehr große Verbraucher (>10 TWh/a) umfangreiche eigene Fachabteilungen geschaffen haben, setzen viele Unternehmen auf spezialisierte, unabhängige Dienstleister die nachweisen, dass sie keinerlei Verstrickung mit Energie- und Netzvertriebsinteressen haben – sollte man meinen.

Dem ist, auch nach mehr als einem Jahrzehnt Liberalisierung der Energiewirtschaft, jedoch nicht immer so. Dies zeigte sich den #Energiestrategen von enexion wieder einmal deutlich, als im Rahmen eines Energievollkostenaudits bestehende Lieferverträge eines großen Lebensmittelherstellers, niedergelassen in Nordrhein-Westfahlen, analysiert wurden.

In den geprüften Strom- und Gaslieferverträgen wird die Asymmetrie zwischen den Vertragspartnern besonders anhand der Verlängerungsklauseln deutlich. Diese erinnern eher an unseriöse Handyverträge aus den frühen 2000er Jahren, ebenfalls seit längerem überholt: Wird die dreimonatige Kündigungsfrist nicht wahrgenommen, so kommt es zu einer automatischen Verlängerung um ein Lieferjahr zur #Energiepreisformel des Vorjahres. Dies ist besonders kritisch, da der Fixierungszeitraum ein Jahr vor Lieferbeginn endet. Auch inakzeptabel ist beispielsweise die enthaltene Ergänzung, dass zum 30.09. im Jahr vor Lieferbeginn der #Energiepreis der gesamten Menge einmal neu fixiert werden kann, sich im Gegenzug der Vertrag jedoch um ein weiteres Jahr verlängert. Aus Sicht des #Risikomanagement ergeben die bisher genannten Punkte einen völlig starren Vertrag, der sich schnell zum einem #Festpreisvertrag wandelt. Weiter bemängelten die Auditoren noch ca. ein Dutzend sonstiger, nicht marktgerechter Regelungen.

Im Rahmen des Ausschreibungsmanagements schützt enexion ihre Kunden regelmäßig vor derartig einseitiger Vertragsgestaltung. enexion wählt je nach landesweiter Jahresverbrauchsmenge den jeweiligen Best Practice Ansatz. Ab einer Größenordnung oberhalb von ca. 50 GWh/a ist das Portfoliomanagement für den Kunden direkt im Großhandel*, unabhängig von einem einzelnen Versorger, das aktuell beste Vorgehen. Unterhalb von 50 GWh/a bei einer Energieart kommt eine optimierte, großhandelsnahe Beschaffung mit professionellen, fortlaufend gesicherten Risikomanagement zum Einsatz. Hier wird durch das großhandelsnahe Vorgehen seitens enexion sichergestellt, dass auf Augenhöhe mit dem jeweiligen Markt alle Hebel zur Kosten- und Risikosenkung beim Energienachfrager liegen. Die Machtverhältnisse werden u. a. durch eine effektive Marktbreite, dem enexion Lieferantenranking sowie dem Großhandelsbenchmarking bei jedem Teileinkaufsvorgang, umgedreht.

Einige abschließende Worte zur vorgefundenen Beschaffungssystematik. Vermutlich auf Empfehlung des Lieferanten selbst (hier: Stadtwerk) wurde im Strom die gesamte Menge zu einem Zeitpunkt fixiert, im Gas wurden immerhin zwei Kaufzeitpunkte gesetzt. Die Analogie vom Tankstellenbetreiber, der seinen Kunden rät, den gesamten Spritbedarf eines Jahres an Ostern zu tanken, ist hier passend.

Zusammenfassend zeigt dieses aktuelle Auditergebnis, dass in vielen Unternehmen Interessenskonflikte wie auch Möglichkeiten im Energiekomplex noch nicht vollständig wahrgenommen werden – der derzeitige große Kostendruck bei vielen Firmen wird hier vielleicht den Wandel beschleunigen.

*Großhandel: Wer deutschlandweit mehr als 50 GWh/a Strom oder Gas verbraucht, kann seine Energie direkt am Großhandelsmarkt einkaufen. Das gilt für Unternehmen mit mehreren Standorten wie auch für Zusammenschlüsse von Unternehmen gleichermaßen, relevant ist die Summenmenge.

Anstatt sich mit einer Ausschreibung an einen Energievertrieb zu binden, überspringt man durch den direkten Großhandel mindestens eine Zwischenhandelsstufe und kann bei jedem Beschaffungsvorgang den günstigsten verfügbaren #Energiepreis realisieren. Durch ein eigenes #Portfoliomanagement und #Risikomanagement können dabei jederzeit bis zu vier (teilweise fünf) Jahre im Voraus beliebige Mengen am #Energiemarkt gekauft und verkauft werden. Ebenso kann je nach Marktlage zwischen Forward- und #Spotmarkt gewechselt werden. Durch dieses flexible und unabhängige Vorgehen sparen Unternehmen regelmäßig mehr als 10 Prozent ihrer #Beschaffungskosten ein, wie eine aktuelle Auswertung zahlreicher Energievollkostenaudits von #enexion belegt.