EEG-Novelle: Rettet das planwirtschaftliche Instrument Südquote vor dem Netzkollaps? (Teil 3)

/ enexion

„Die Bundesregierung versucht mit einer Quotenregelung, also einem rein planwirtschaftlichen Element, die Vernachlässigung des Netzausbaus im vergangenen Jahrzehnt zu kaschieren. Im Ergebnis werden die EEG-Kosten steigen. Auch sind Mehrbelastungen aufgrund abermals erhöhter Netzkosten für die mittelständische, energieintensive Industrie zu erwarten.“ So ordnen die Energiestrategen der enexion Group die im Entwurf der EEG-Novelle geplanten Bemühungen zur Milderung des Nord-Süd-Gefälles ein.

Das Nord-Süd-Gefälle beschreibt das Ungleichgewicht zwischen der Erzeugung von großen Mengen dort nicht benötigten Windstroms im Norden und der höheren Stromnachfrage im windarmen Süden Deutschlands. Problematisch geworden ist das Nord-Süd-Gefälle durch eine fehlende Synchronisierung des Windkraftausbaus mit dem Netzausbau, aber auch durch jahrelange Verzögerungen bestehender Projekte.

Der hinter den Ausbau der Windkraft zurückgefallende Stromnetzausbau soll im Zuge der Novellierung des Bundesbedarfsplangesetzes (BPIG) synchronisiert werden. Hier werde die richtige Richtung eingeschlagen, das nötige Aufholtempo erscheine jedoch unrealistisch angesichts der geplanten Erhöhung der Windkraftausbauziele, kommentieren die Energiestrategen der enexion Group. Hohe Netzkosten infolge hoher Investitionen in Stromtrassen, denen eine fehlende Nachfrage gegenüberstehe, seien zu befürchten. Diese würden die krisengebeutelte mittelständische Industrie besonders treffen.

Der Entwurf der EEG-Novelle sieht eine sog. Südquote für den Windkraftausbau vor, um dem Nord-Süd-Gefälle entgegenzuwirken. Dieser Fehlanreiz zur Investition in ungeeignete Standorte werde die Kosten der Energiewende treiben, befürchtet die enexion Group und fordert Nachbesserung: Anstatt die Mehrkosten aufgrund einer Südquote zu finanzieren, seien die Mittel im nachhaltig wirksamen Netzausbau besser investiert.

Im dritten Teil zur EEG-Novelle zeigt sich erneut, dass ein Masterplan für die Energiewende immer noch fehlt. „Wie die System- und Marktintegration der EE-Erzeugungsanlagen – die ja zukünftig die große Mehrheit des installierten Kraftwerksparks stellen sollen – in die europäischen Energie- und Netzmärkte marktwirtschaftlich, versorgungs- und planungssicher erfolgen soll bleibt weiterhin energiefachlich unbeantwortet.“ so enexion-CEO Björn Vortisch. „Diesen fordern wir seit langem, denn auch diese Novelle wird das Problem, dass wir für unsere Industrie dringend im internationalen Vergleich wettbewerbsfähigere Energie-Gesamtkosten (TEC) benötigen, nicht lösen. Vielmehr sind weiter steigende EEG- und Netzkosten zu befürchten“, ergänzt der CEO.

Die enexion-Gruppe unterstützt als Dienstleister Industrie- und IT-Unternehmen bei allen Fragen der nachhaltigen Energiewettbewerbsfähigkeit. Ein Schwerpunkt sind energiekostensensible, mittelständische Produktionsunternehmen, die im internationalen (Standort-) Wettbewerb stehen (z.B. aus der heimischen Kabel- und Elektroindustrie, Metallverarbeitung etc.). Mit auf die deutsche Energiepolitik und -regulation spezialisierter Fachexpertise ist enexion Teil von Expertenpanels verschiedener Verbände und Organisationen, um eine wirkungsvolle Energiepolitik mit konkreter langjähriger Praxiserfahrung zu unterstützen.